Waalkes, Otto - Das Ottifantenmädchen
Das hübsche Schokoladenmädchen aus Wien hängt im Dresdner Zwinger und ist dort ein kleiner Star, eins der beliebtesten Postkartenmotive überhaupt. Was ist so attraktiv an diesem Pastell? Was hat dies Mädchen, was andere nicht haben? Ist es das Gesicht? Die Haltung? Die Verheißung von heißem Kakao?
Es ist vermutlich all das, zusammen mit Liotards delikatem Kolorit und seiner sicheren Beherrschung der Kreidestifte, die dem schlichten Vorgang eine Grazie verleihen, die an Vermeers Milchmädchen erinnert. Die zwei könnten sich zusammentun und ein Kaffeehaus aufmachen. Und verliert das Schokoladenmädchen nun an Ausstrahlung, da sie eine Ottifantenkanne kredenzt? Und da diese Kanne vermutlich Ostfriesentee enthält? Und da aus Pastell Ölfarben geworden sind? Eigentlich nicht. Nein, das Schokoladenmädchen ist ein Beispiel für die Resistenz des Seriösen, des Braven, das fast jede Frivolität mit Leichtigkeit übersteht. Und dergleichen überstehen unbeschadet nur die allerschönsten Bilder. Andererseits gibt es aber auch Frivolitäten, die jede Bravheit mit Bravour Lügen strafen. Auch das ist ein Glück. Denn brave Mädchen bringen den Tee, doch andere bringen Spaß. Und der ist nicht zu verachten. Dass die Zeiten sich ändern, hat bereits der blutjunge Bob Dylan schafsinnig erkannt. Dem Reiz der schönen Bilder kann freilich auch der Zahn der Zeit wenig anhaben.
Jahr: | 2021 |
Künstler: | Waalkes, Otto |
Limitierung: | 199 Exemplare |
Maß: | 60 x 100 cm |
Technik: | Hochwertiger Pigmentdruck auf Leinwand |
Handsigniert: | ja |